Nachdem ich bei unserem ersten Kind 4 Monate in Karenz war und damit in meinem Umfeld durchaus Neuland betreten habe, haben meine Frau und ich entschieden, beim zweiten Kind die Zeit zu Hause 50:50 zu teilen.
Das heißt, wir planen unsere 16 Monate (2 Monate vor der Geburt und 12+2 Monate Karenz nach der Geburt mit einkommensabhängigem Kinderbetreuungsgeld) in zwei 8-monatige Abschnitte aufzuteilen. Jeweils ein Elternteil ist „in Vollzeit“ daheim für den Nachwuchs da, der andere Elternteil ist in Vollzeit im Beruf.
Foto: Theresa Pewal
Warum haben wir uns so entschieden?
- Generell: Für uns ist eine 50:50-Aufteilung der Verantwortung zwischen den Elternteilen das Ideal nach dem wir streben.
- Wir glauben daran, dass Mütter und Väter sich gleich gut um Kinder kümmern können.
- Wir glauben, dass Kinder am besten aufwachsen, wenn sich beide Elternteile gleichermaßen um sie kümmern, weil jede(r) eigene und einzigartige Aspekte einbringt.
- Wir möchten beide viel Zeit mit unserem Nachwuchs in jungen Jahren verbringen.
- Wir sehen es als gesellschaftliche Verantwortung an, zu zeigen, dass eine 50:50 Elternschaft möglich ist.
- Uns ist das Thema „Motherhood Paygap“ sehr bewusst - es soll nicht ein Elternteil überproportionale Nachteile in der Arbeit durch die Karenzzeit haben.
Was ermöglicht unsere Entscheidung?
Wir leben in Österreich, wo für beide Elternteile ein Rechtsanspruch auf Elternkarenz besteht. Darüber hinaus existieren verschiedene Karenzgeld-Modelle die den meisten ein gutes Auskommen für die Karenzzeit ermöglichen sollten.
Unsere Arbeitgeber haben - abseits vom rechtlichen Rahmen, der einen Anspruch auf Elternkarenz vorgibt - volle Unterstützung für unsere Entscheidung geleistet. In beiden Fällen sind es leitende Rollen in der Industrie. Dass damit die Einkommen beider Elternteile einerseits gut sind und andererseits in etwa gleichauf liegen, erspart uns ein Abwägen, welche Karenzaufteilung die finanziell günstigere ist.
Appell und Ausblick
Insgesamt also einige Dinge, die Motivatoren und Ermöglicher für eine 50:50-Karenz sind. Wobei ich davor warnen würde, bei Nichtvorhandensein dieser pauschal zu sagen: „Bei uns geht das nicht, …“. Das höre ich leider meiner Meinung nach viel zu oft von anderen.
Dazu aber mehr in kommenden Beiträgen.